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CHRONIK

"Für eine Nacht voller Seligkeit..." - Eine kleine Reise durch die 20-jährige Vereinsgeschichte

So wie in dieser Titelzeile eines UFA-Filmschlagers mögen die Beweggründe für jene Freunde gewesen sein, die sich vor genau zwanzig Jahren zusammengefunden haben, um unseren Festspielverein zu gründen. Denn mit der wunderbaren Idee des Wittenberger Tenors Heiko Reissig, in unserer Elbemetropole Operettenfestspiele auszurichten, verband sich sehr bald die Notwendigkeit, eine sichere Struktur aufzubauen. Schließlich sollte nicht nur eine einzige Nacht voller Seligkeit ausgerichtet, sondern den Festspielen auf Dauer eine Chance und ein fester Platz in der deutschen Festivallandschaft gesichert sein.

Es brauchte helfende Hände, aber auch zahlende Freunde. Ihre Begeisterung für die Musik, ihr Engagement und ihr fester Wille, etwas für unsere Stadt und ihre Menschen zu tun, musste von nun an im besten Sinne organisiert werden, wollte man aus den Abenden mehr als nur ein einmaliges Erlebnis machen, zu dem Großstädter anreisen, aber die Prignitz bald wieder vergessen haben. Der Wittenberger Interessenring WIR, der Hotel- und Gaststättenverband der Prignitz HOGA, der Künstlerverein bühnenreif, der Mitinitiator der Operettenfestspiele Andreas Schön, die Genesis GmbH, die Werbeagentur Reklame Schaub, die Jürgen Schmidt Veranstaltungsgesellschaft, die Vermögensberatung Dr. Geßler, die Wohnungsgenossenschaft Elbstrom, das Autohaus Wittenberge, der Westprignitzer Verkehrs-Service, die Erdmann Elektro GmbH und die Interver Interessenvertretungen zeichneten sich als Gründungsmitglieder am 30. Juli 2002 ein.

Der Sänger und Komponist Michael Hansen wurde zum Gründungsvorsitzenden und Künstlerischen Leiter gewählt, eine Funktion, die er bis 2020 ausübte. Noch heute ist er als Ehrenvorsitzender mit ganzem Herzen dabei. Bodo Rückschlag wurde Geschäftsführender Vizepräsident, löste später Hansen als Präsident ab und leitete über fast zwanzig Jahre die Geschäftsstelle des Vereins. Auch er ist noch heute als Ehrenpräsident und noch immer als Sponsoringbeauftragter unermüdlich tätig. Erste Schatzmeisterin mit der immensen Aufgabe, so eine Idee auch langfristig wirtschaftlich auf den Brettern zu halten, die ja bekanntlich die Welt bedeuten, wurde Sylvia Ahlemann, danach war Cornelia Kläden jahrelang Schatzmeisterin. Die Produktionsleitung lag in den Händen von Lutz Lorenz und Dirk Hohwieler.

Bereits 2003 wurde die Stadt Wittenberge mit Dr. Oliver Hermann, erst als Werkleiter des Kultur-, Sport- und Tourismusbetriebes und später als Bürgermeister, Vereinsmitglied. Wichtige Sponsoren, darunter die Sparkasse Prignitz, die Stadtwerke Wittenberge, die Wohnungsbaugesellschaft Wittenberge, Eggers Umwelttechnik, Becker Umweltdienst und die Deutsche Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung DGZfP Wittenberge, eine Vielzahl der gastgeben Hotels in der Region und unser Musikdramaturg Dr. Jürgen Hagen wurden Vereinsmitglieder.

Viele Gründungsmitglieder sind noch heute mit gleichem Engagement dabei. Inzwischen haben sich neue Freunde von dieser Begeisterung anstecken lassen und ist der Festspielverein auf 37 Mitglieder angewachsen. Sie alle leisten, gemeinsam mit der Stadtverwaltung, in Organisation, Technik oder als Förderer ihren unverzichtbaren Beitrag. Denn was viele unserer Zuschauer und Zuschauerinnen nicht wissen: ein Festspielverein ist das ganze Jahr tätig, muss Wirtschaftspläne vor- und dem Finanzamt Rechenschaft ablegen, sich um Genehmigungen und Zulassungen kümmern, beantragt Förderungen und rechnet diese centgenau ab, die Sozialkassen bedienen und und und – das alles, bevor auch nur über den ersten Ton eines Konzertes nachgedacht werden kann.

Unterstützung kam auch aus sehr prominenten Kreisen. Der Verein lud Ministerpräsidenten und Bundesminister als Schirmherren ein, bis zu seinem Tod war sogar der Chef des Hauses Hohenzollern, Dr. Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, als Vorsitzender des Kuratoriums eine Stütze des Vereins. Natürlich war der Verein auch außerhalb der Festspiele tätig, um die „Marke“, wie es in der Fachsprache heißt, auf Dauer bekannt zu machen und Publikum aus ganz Deutschland für unsere Festspielstadt zu begeistern. So werden Verträge mit dem ORB- später dem rbb-Fernsehen, den Medienpartnern „Der Prignitzer“, „Prignitz Express“ und „Antenne Brandenburg“ vorbereitet. Auf Reisemessen von Rostock über Magdeburg bis zur Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin, auf dem „Kurs.Elbe.Tag“, in den Vereinen „Kulturfeste im Land Brandenburg“ und „Kulturregion Elbe“ arbeitet der Elblandfestspiel-Verein aktiv mit. Zum Hafengeburtstag in Hamburg sind Abgesandte des Vorstandes regelmäßig präsent und tragen so die Ideen unserer Gala-Konzerte weit über die Grenzen der Prignitz hinaus. Auch eigene Gesangswettbewerbe, Festspielpreise für Solistinnen und Solisten, mehrfache CD-Produktionen, die langjährige Kooperation mit dem Tourismusverband Prignitz, der Lotte Lehmann Akademie oder die Auslobung der „Goldenen Elfe“ oder die Ehrenmedaille für besonderes Engagement um die Elblandfestspiele zeugen davon.

Das größte Projekte des Vereins war der Bau der „Elblandbühne“, die seit 2007 ein unverzichtbarer Bestandteil des gesamten Wittenberger Kulturangebotes geworden ist. Von den Ausschreibungen, über die jährliche Abrechnung der auf zehn Jahre angelegten öffentlichen Förderungen, die inhaltliche Betreuung der Baumaßnahmen bis zur Bauabnahme trug der Verein Verantwortung.

Ohne viel von sich Reden zu machen, unterstützten ABM-Mitarbeiter wie das ehrenamtliche Team um Helmut Worbs sowie die Mitarbeiterinnen im Büro, so Petra Lübke, die Vereinsarbeit. In zwanzig Jahren hat sich dabei eine Unmenge an Akten angesammelt. Unsere Damen können kompetent darüber sprechen, welche arbeitsintensiven und vielseitigen Tätigkeiten sich darin widerspiegeln.

Zwanzig Jahre – so eine Zeit geht auch an einem Festspielverein nicht spurlos vorbei. Der Wechsel von reinen Operettenfestspielen zu einem Festival, das seit dem Jahrtausendwechsel Opern und Operetten mit Filmmusik, Musicalmelodien, Swing, Jazz oder Rock und Pop verbindet, wurde lange und durchaus kontrovers diskutiert. Denn es gilt, dass Alleinstellungsmerkmal unserer Elblandfestspiele mit gewandelten Interessen unseres Publikums zu verbinden. Folgerichtig hat der Verein 2020 eine modern aufgestellte Veranstaltungsagentur beauftragt, die Elblandfestspiele in die neue Zeit zu begleiten. Denn trotz Digitalisierung, Krieg in der Welt, Globalisierung oder Klimawandel wollen wir auch in den nächsten zwanzig Jahren unseren Gästen alljährlich eine Gala-Nacht voller Seligkeit schenken.

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Große Namen auf unserer Elblandbühne


Zu unseren Festspielen traten im Verlauf ihrer Geschichte unter anderem - und wir bedanken uns zugleich bei allen hier nicht genannten Künstlerinnen und Künstlern unserer Festspielgeschichte - so herausragende Solistinnen und Solisten wie Anna Maria Kaufmann - bekannt aus der Uraufführung des «Phantom der Oper», der Wagner-Tenor René Kollo mit seiner Tochter Nathalie, die Weltstars Eva Lind, Montserrat Marti, Erkan und Anna Aki, Volker Bengl, Marco Jentzsch, Sebastian Reinthaller, Elena Pankratova, Deborah Sasson, Stephan Spiwok und Johannes Kalpers, der weltberühmte Countertenor Jochen Kowalski und sein grandioser junger Fachkollege, Hagen Matzeit, die finnische Sopranistin Sarianna Salminen, aus den USA Bonita Glenn oder Sara Hershkowitz, die große Operndiva Celestina Casapietra mit ihrem Sohn, dem Cross-Over-Star Björn Casapietra, Renate Holm aus Wien - die den Festspielen über viele Jahre einen Förderpreis für junge Sänger auslobte, Asatur Balyan aus Armenien, die stimmgewaltige Sopranistin Katarzyna Dondalska aus Polen - die sogar einen Doktortitel der Musikwissenschaften trägt, die Berliner Sopranistin Ingrid Krauß - die unsere Festspiele seit 2015 auch durch Veröffentlichungen im «berlinScheckheft» unterstützt, der Tenor Thomas Kiessling, Lisa Tjalve aus Dänemark oder der russischstämmige Serge Novique aus den Niederlanden, Alec Otto und Barry Coleman aus Südafrika, Stephanie de Kowa - die eine traditionsreiche Künstlerfamilie klangvoll vertrat, Cecilia Lindwall und Karin Pagmar aus Schweden - die neue Stimme des Musicals «Zarah Leander», Piroska Pandy und Kinga Dobay aus Ungarn, Gründungsintendant Heiko Reissig, Reiner Süß und sein Sohn Dario, die Entertainerinnen und Entertainer Ireen Sheer, Ella Endlich, Stefanie Hertl, Anke Lautenbach oder Lars Redlich, die musikalischen wie privaten Traumpaare Alenka Genzel & Frank Matthias sowie Carolin Löffler & Manos Kia, ebenso Mirjan Shaki & Lukas Perman, das Ensemble «Appassionante» - drei junge italienische Sopranistinnen, Tina Tandler - die mit ihrem Saxophon aus einem Fenster hoch über dem Publikum die unvergessene Filmmusik zu «Doktor Schiwago» darbot, begleitet vom Latin-«Stimmwunder» Yma America, Angelika Weiz - in einem Wasserfall aus Feuerwerkskörpern am Speicher der Alten Ölmühle, Radoslaw Rydlewski oder Sirje A. Viise und Stefanie Schaefer, der Niederländer Geert Chatrou, der die «Königin der Nacht» an die nächtliche Elbe pfiff oder die «Comedian Harmonists Today» mit den großen Hits der «Goldenen Zwanziger Jahre», schließlich «Abba Fever» mit einem Block bekannter Songs des größten schwedischen Exportschlagers - sowie Bühnenlegenden wie der legendäre Mime Johannes Heesters, Ivan Rebroff, der «Lachende Vagabunden» Fred Bertelmann... und, und, und...
... stets liebevoll umgarnt und umtanzt vom Deutschen Fernsehballett, später dem Energy Dancers Showballett Berlin, und alljährlich begleitet von den Preisträgerinnen und Preisträgern der «Lotte-Lehmann-Akademie» Perleberg und der Kammeroper Schloß Rheinsberg oder sie gingen aus dem eigenen Gesangswettbewerb der Elblandfestspiele hervor, der mehrere Jahre lang in Wittenberge ausgerichtet wurde.

Sie alle kamen, sangen und spielten gemeinsam mit Moderatoren wie Dagmar Berghoff, Daniela Ziegler, über viele Jahre Madeleine Wehle und Dagmar Frederic, Walter Plathe mit Peter Bause, Marina Ringel, Friedrich Schönfelder, Lutz Jahoda, Rainer Süß, Peter Wieland oder Dénes Törzs.

Unter dem Dirigat von Musikdirektor Manfred Rosenberg, später unter Heinz Walter Florin und in den letzten Jahren unter Leitung von Robert Reimer aus Luxemburg ist von der ersten Festspielstunde an das Deutsche Filmorchester aus Potsdam-Babelsberg unser musikalischer Begleiter.

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